Nicht an Lissabon denken, 2.Tag

Eine heiße Dusche.
Kleidung, die pudrig riecht
und steif und glatt jede Bewegung erspüren lässt.

Das Theaterfoyer ist schon gefüllt mit Menschen
und der Abstand des Geläutes mobilisiert die Besucher lautlos zu ihrem Platz.
Das Licht erlischt und die Musik entführt in die Welt der Bühne.
Manipulieren, Emotionen, Kollektivität - Applaus.
Ruhe.
Im Zuschauerraum verbleiben bis der Eiserne Vorhang aufgeht und die Welt der Bühne demaskiert.
Zurückkommen.

Es hat zu regnen angefangen, die Straßen verdoppeln das Licht der Häuser.
Aus den Häusern kommt die Musik - in meinen Ohren,
das verdrängte Wasser der Autoreifen erzeugt ein Crescendo.
Der Regen ist warm
und der pudrige Geruch der Kleidung gleicht dem staubigen Geruch des Sommerregens.
Heute Nacht lasse ich das Fenster auf - neben dem Bett,
in der Gewissheit, dass das Licht mich weckt
und die Tür im Hof zugeschlagen wird.

Es sind die Glocken,
die die Zeit anschieben und den zweiten Tag beenden,
ohne das er angefangen hat.
Es ist noch die Wärme,
die durch das Fenster scheint.
Die Stimmen im Hof erzählen die Geschichten am Radio zu Ende
und der Tag wollte die Nacht werden,
die erfasst wird durch das kalte Morgenlicht.

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